In Berlin kann man weder gut noch billig essen“. So sehen es viele Berlin-Besucher, wie Eugen Szatmari in seinem Reiseführer „Was nicht im Baedeker steht“ aus dem Jahr 1927 berichtet. „Besonders, wenn sie aus Wien oder Budapest kommen, wo ja der Horror vor der Berliner Küche sozusagen zum guten Ton gehört.“ Stimmt das wirklich? Was lag denn überhaupt auf den Tellern der Berliner? Wo und wie hat man in Berlin in den wilden Jahren gegessen und gefeiert? Welche Orte haben bis heute überlebt?
Es ist mal wieder Foodweek in Berlin und wir sind zum ersten Mal als Partner dabei. Vier Abende lang bieten wir „Kulinarische Zeitreisen in die Zwanziger Jahre“ an. Essen und erleben, die Zwanziger mit (fast) allen Sinnen. Zwei Touren sind im Angebot. Eine führt in das „Alte Berlin“, die historische Mitte, die andere in den neuen, wilden Westen, also die Gegend rund um den Ku‘damm.
Jeweils fünf Stationen sind Teil der „Kulinarischen Zeitreise“. Dazu gehören zum Beispiel der Salon eines Stummfilmstars, ein Ballhaus, eine alte Destille oder eine historische Markthalle. Und natürlich „Jahrhundert-Restaurants“, die hundert Jahre oder mehr auf dem Buckel haben. Und überall gibt es etwas zu essen oder zu trinken. Die Gäste probieren Berliner Spezialitäten, klassisch oder neu interpretiert.
Boulette, Eisbein, Roulade…natürlich sind die Grundnahrungsmittel dabei. Frei nach Heinz Strunks „Fleisch ist mein Gemüse“ ist das Essen eher deftig. Da hilft dann nur ein Schnaps, am besten von Mampe, der Berliner Traditions-Destille.
Nach vier satt machenden Touren war die größte Überraschung für viele sicherlich das Solei in der „Dicken Wirtin“. Denn kaum jemand kennt noch die Tradition dieser mit einer Gebrauchsanleitung versehenen Köstlichkeit. Früher war das Solei fester Bestandteil des Berliner Hungerturms, fast in jeder Berliner Destille an der Theke zu finden. Und der Höhepunkt dann der Besuch bei Mampes Neuer Heimat, wo uns Sascha Ernstberger mit spannenden Stories zur Geschichte von Mampe und natürlich dann auch noch den passenden Kostproben glücklich machte.
Mit dabei war auch Annika Schönstedt vom Berliner Tagesspiegel, die einen sogar sehr schönen Artikel über die Tour geschrieben hat. Danke nochmal an die Foodweek, das wir dabei sein durften.