Kaum ein Tourist verirrt sich in die kleine Seitenstraße neben dem Stadthaus.
Die Jüdenstraße ist zwar nur drei Minuten vom Alex entfernt, trotzdem fühlt man sich, als sei man in einer anderen Welt. Und in einer anderen Zeit. Auf einer Litfasssäule wird die Premiere des Films „Flitterwochen“ beworben…Und mit der Rolltreppe kann man ins Café der 3000, das „Moka Efti“. Da stimmt doch was nicht. Das Moka Efti ist im Krieg zerstört worden. Und der Film Flitterwochen kam am 21.12. 1928 ins Kino. Schnell wird klar: wir sind an einem Filmset. Und natürlich ist es mal wieder Babylon Berlin.
Ein glücklicher Zufall, denn es ist Samstag und wir sind gerade mit den Gästen unserer Babylon Berlin-Tour unterwegs. Auf unserer Strecke vorbei an Drehorten der ersten beiden Staffeln stolpern wir in die Sets der dritten Staffel. Stadthaus und Jüdenstraße die eine Woche, Rotes Rathaus die andere Woche. Das Rote Rathaus ist wieder Double für die „Rote Burg“. Das Schild „Senatskanzlei“ an dem Seiteneingang ist ausgetauscht: jetzt steht hier „Polizeipräsidium…“. Einige alte Autos stehen vor dem Eingang, aber die Dreharbeiten finden in den Innenhöfen statt – und sind auch schon vorbei, als wir am Drehort eintreffen. Aber welche Rolle wohl das Stadthaus spielen wird? Innen drin lockt mit dem Bärensaal einer der schönsten großen Festsäle der Stadt. Optimal geeignet für…warten wir es ab! Am nächsten Tag ist nichts mehr von der Zeitreise zu spüren. Die Flitterwochen sind schon seit 90 Jahren aus den Kinos und wir hoffen, daß dieser Film aus dem Vergessen gezogen wird.